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Messewochenende Dreieich und FBM

Samstag, 19. Oktober 2024

 

Der Morgen beginnt zu früh fürs Wochenende, wie die Tage zuvor mit reichlich Husten und Niesattacken. Natürlich schwinge ich mich trotzdem kurz darauf ins fix und fertig gepackte Auto, folge den Um- und Irrwegen meines Navis, das mich nach einer überraschenden Straßensperrung im Dunkeln über regennasse, kurvige Landstraßen quer durch die Pampa zur Autobahn leitet und quetsche mich zweieinhalb Stunden später am Zielort in eine erheblich zu enge Parklücke. 

Der Aufbau gestaltet sich etwas aufwendiger als sonst, da ich - spontan und kopflos wie immer - neue Holzkisten gekauft, jedoch keinen Gedanken daran verschwendet habe, wie sich der Stand damit vorteilhaft gestalten lässt.  Dank kompetenter Beratung (Wer war das noch gleich?  Sorry, mein Gedächtnis ist Marke GROBES SIEB ...) bekomme ich die Standoptik soeben bis zum ersten Besucheransturm geregelt. Mein Nachbartisch zur Linken bleibt leider leer.

 

Bald darauf füllt sich die Stadthalle, der übliche Geräuschpegel im Saal macht jedes Gespräch zu einer Belastungsprobe für die angekratzten Stimmbänder. Als ob die Besucher dies wüssten, sprechen sie mich in den ersten Stunden nur selten an. Ein paar altbekannte Gesichter schauen vorbei, die Stimmung ist toll und tröstet mich darüber hinweg, dass mein Stand mehr oder weniger unsichtbar zu sein scheint. 

Für 13 Uhr steht meine Lesung aus „Fantastische Abenteuer 1“ auf dem Programm. Bis um fünf nach eins harre ich in trauter Zweisamkeit mit der BuCon-Mitarbeiterin im fensterlosen Kellerraum aus. Als ich soeben beschließe, dass dieser Umstand zumindest positiv für meine Stimmbänder ist, kommen doch noch ein paar Interessenten reingeschneit, was mich natürlich glücklich macht.

 

Der Nachmittag verläuft bucon-typisch mit angeregten Gesprächen, Gelächter und schönen Begegnungen. Nur die letzten anderthalb Stunden ziehen sich, da der Besucherstrom abflaut und ich die Streichhölzer für die immer schwerer werdenden Augenlider vergessen habe. Zum Glück wartet vor Ort ein einladend weiches Hotelbett auf mich, in das ich kurz darauf fallen darf.

Sonntag, 20. Oktober 2024

 

Wesentlich gechillter als gestern, jedoch immer noch angeschlagen mache ich mich morgens auf den Weg nach Frankfurt. Ich stelle fest, dass mein Navi zwar den Weg zum Messeparkplatz kennt, mich jedoch zur Einfahrt für die Shuttlebusse schickt. Toll. Mittlere Stadtrundfahrt Frankfurt ist also inklusive, weil es länger dauert, bis ich begreife, dass ich hier besser den Schildern folge als meiner Suse. Zum Glück bin ich diesmal so rechtzeitig losgefahren, dass mich auch der kilometerlange Marsch bis zu Halle 1.2 nicht in zeitliche Bedrängnis bringt. Was die Planer sich dabei gedacht haben, die Besucher diesmal am hintersten Ende des Messegeländes rauszulassen, anstatt wie sonst direkt vor Halle 3, ist mir völlig schleierhaft. 

Die neue Halle entpuppt sich als übersichtlich angelegt, mit gemütlichen Chillout-Arealen und großzügigen Wegen. Sie füllt sich zwar, dennoch bleibt mehr als genug Platz zum Atmen. Eine Ruhe-Oase, vor allem im Vergleich zur vollgestopften, trubeligen Halle 3. Für die Aussteller – hauptsächlich Kleinverlage und Selfpublisher aus den Genres Young Adult, Fantasy und Romance – ist dieser Umstand nicht halb so schön, da weniger Besucher natürlich auch geringere Umsätze bedeuten.
Von 11 bis 12 Uhr bin ich beim GedankenReich-Verlag zu Gast, darf mein Drachenbuch anpreisen und es sogar ein paarmal signieren.

Mit mir gemeinsam ist die Selfpublisherin Kirsten Storm mit drei Büchern am Start. Wir verstehen uns prima und haben viel Spaß nebeneinander.

Anschließend erkunde ich den Rest der Halle, quatsche mit mir bekannten Autoren wie Jeanette Lagall von den Schicksalswebern und Elvira Zeißler, besuche Sabrina Schuh und Mary Cronos am Fakriro-Stand und mache mich schließlich auf, um Halle 3 zu entern. Dort besuche ich als erstes den kleinen, aber feinen Stand von Annina Safran, von dem aus ich die Gänge systematisch abklappern möchte. Leider steht mir meine chaotische Ader dabei ziemlich im Weg.

Ein Buch aus dem Lauter Verlag muss ich unbedingt mitnehmen – „Ei um Ei“ von Inge Bosse. Das Konzept dieser Geschichte, die aus Bildern und (fast) ausschließlich aus 2-Buchstaben-Wörtern besteht, hat mich begeistert. Für leseschwache Kinder, die sonst nie ein ganzes Buch lesen könnten, ist das einfach nur toll.

Ich schaffe nicht einmal die Hälfte der Halle, ehe mir der ganze Trubel zu viel wird und es mich an die frische Luft zieht. Den Rückweg bis zum Shuttle lege ich zum Teil draußen zurück, bis mir die Beschilderung eindeutig zu verstehen gibt, dass ich doch besser wieder die Hochpassage nehme, um mich nicht völlig zu verirren.

 

Immerhin komme ich problemlos bei meinem silbernen Flitzer an, und mein Navi führt mich anstandslos auf direktem Wege in die Heimat. 

Fazit: Ein anstrengendes, in vielerlei Hinsicht forderndes, dennoch schönes Messewochenende mit tollen Begegnungen, das ich keinesfalls missen wollte und für das ich sehr dankbar bin

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