Die Geschichte einer Rebellion

 

Bereits Ende 2019 hatte ich die Idee zu diesem rebellischen Jugendbuch. Dabei waren mir Drachen zuvor eher suspekt gewesen und vor allem viel zu sehr "mainstream", um sich näher mit ihnen auseinanderzusetzen. Es gab gefühlt tausend Drachenbücher - wozu also noch eins schreiben? 

Ein paar meiner Autorenkolleginnen, die sich bereits erfolgreich des Themas angenommen hatten, weckten mit ihren Geschichten einige Fragen in mir, die mich daraufhin zunehmend beschäftigten: 

 

Wenn Menschen auf der ganzen Welt sich zumindest grob darüber verständigen können, was Drachen sind, wie sie aussehen, welche Eigenschaften sie haben, wie man sie bekämpft, reitet oder ihnen aus dem Wege geht - wieso gibt es sie dann nicht? 

Oder anders ausgedrückt: Woher stammt unser Wissen über diese Wesen, wenn sie nur in Legenden existieren? 
Hat es sie eventuell mal gegeben? Und wenn ja - wohin sind sie verschwunden?

Bisher habe ich kein Buch gefunden, das diese Fragen zufriedenstellend beantwortet. Zugegeben - ich hatte auch nicht sonderlich intensiv danach geforscht. Denn die Idee für ein eigenes Abenteuer mit diesen magischen Wesen war geboren. 

 

 

Ich brauchte also einen Helden, der nicht allzu heldenhaft sein und sowohl Stärken als auch Schwächen haben sollte. Einen männlichen, wohlgemerkt, denn mein häusliches Zielpublikum, das die Story auf Herz und Nieren prüfen würde, war nun mal diesen Geschlechts. Rasch entstand vor meinem geistigen Auge ein waschechter Teenie-Bücherwurm mit Höhenangst und leichter Paranoia, eher unsportlich und ständig das Opfer von Hohn und Spott. Genau dieser Nullnummer, die eigentlich sehr viel mehr draufhat, als sie selbst ahnt, mutete ich eine krasse Nummer zu: Entführung auf einem Drachen und jede Menge Abenteuer mit Portalen, Magiern und das Wissen um die Geschichte der Drachen. 

 

Die Geschichte nahm während der Coronazeit Formen an und schließlich übergab ich sie in die Hände einiger Testleser und bewarb mich damit bei ausgesuchten Verlagen. 

Eine laaange Wartezeit folgte, in der ich meine Kinderbuch-Reihe "Fantastische Abenteuer" überarbeitete und mich in Geduld übte. Die übliche Zeit für Ablehnung oder Zusage verstrich ... Ich erhielt nur sehr wenige Rückmeldungen, diese jedoch mit Absagen. Die Zeiten schienen ungünstig, Verlage strichen ihr Programm zusammen, manche machten sogar pleite. Also wappnete ich mich für den Schritt ins Selfpublishing, der mir ja nicht fremd war. Ich suchte jemanden fürs Lektorat und fragte meine Coverdesignerin nach einem tollen Drachencover für die Story, die für mich untrennbar mit dem Arbeitstitel "Drachenlos" verknüpft war. Alles lief seinen normalen Gang - bis mir eine Lektorin fast ein Jahr nach meinen Bewerbungen riet, doch noch mal bei den Verlagen nachzuhaken. Ich wehrte empört ab. Nee, das macht man doch nicht! Keine Antwort ist schließlich auch eine ... 

Mit furchtbar schlechtem Gewissen schrieb ich dennoch eine vorsichtig formulierte Mail an den Gedankenreich-Verlag, da es derjenige war, zu dem ich am liebsten gegangen wäre und von dem ich mir gleichzeitig am wenigsten hatte vorstellen können, überhaupt keine Reaktion zu erhalten. 

Siehe da - ich bekam sehr rasch eine Rückantwort, die mich überraschte: 

Sie baten um erneute Zusendung des Exposés, da durch den zwischenzeitlichen tragischen Verlust ihrer Verlegerin kein Kontakt mit den Bewerbern möglich gewesen war! 
Diesmal betrug die Wartezeit nur einige Wochen, bis der Verlag das gesamte Manuskript anforderte. Voilà - ich bekam den Zuschlag!